Mobiles Hochwasserschutzsystem

Am 14. Mai erfolgte bei der Feuerwehr Reichertshausen die Präsentation eines mobilen Hochwasserschutzsystems der Fa. ÖKO-TEC. Die Gemeinde prüft derzeit die Beschaffung eines solchen Systems zur Erweiterung der geplanten Maßnahmen und vorhandenen Ausrüstung des bestehenden Hochwasserschutzkonzeptes.

Planerisch ist in Reichertshausen bei einer sich ankündigenden Hochwasserlage ein Vorgehen wie folgt beschrieben vorgesehen:

In einem ersten Schritt wird der ilmaufwärts gelegene Pegel Thalmannsdorf des Bayerischen Landesamtes für Umwelt kontinuierlich beobachtet. Sollten hier festgelegte Pegelwerte überschritten werden, werden weitere Messstellen an der Ilm im Bereich der Gemeinde Reichertshausen beobachtet und in einem weiteren Schritt regelmäßige Kontrollfahrten zu neuralgischen Punkten unternommen. Auf Basis dieser Lagefeststellung werden stufenweise die jeweils benötigten Einsatzkräfte alarmiert, um erste Schutzmaßnahmen vorzubereiten und umzusetzen.

Im Gemeindebereich wurden bei der Planung für eine Hochwasserlage auf Grundlage der Topographie und aus Erfahrungen bei bisherigen Hochwassersituationen fünf Objekte identifiziert, die bei einem Hochwasser der Ilm besonders gefährdet sind. Für diese Objekte sind, durch die jeweils verantwortliche Feuerwehr, Maßnahmen zum Hochwasserschutz in den entsprechenden Planungs- und Einsatzvorbereitungsdokumenten beschrieben.

Die Planung sieht weiterhin die ständige Vorhaltung von, sowohl gefüllten Sandsäcken, als auch größeren Mengen ungefüllten Sandsäcken, sowie dem dafür nötigen Sand zum Befüllen vor.

Um bei einer Hochwasserlage schon im ersten Schritt schnell reagieren zu können, prüft die Gemeinde zusammen mit der Feuerwehr die Eignung eines mobilen Hochwasserschutzsystems. Herr Dressler der Fa. ÖKO-TEC stellte ein solches System Vertretern der Gemeinde und der Feuerwehr vor. Weiterhin waren Angehörige der Kreisbrandinspektion und der Ortsteilfeuerwehrwehren zu dieser Präsentation eingeladen.

Das vorgestellte System besteht aus einem Doppelkammerschlauch, der kurzfristig zum Einsatz gebracht werden kann und einen Schutz vor Hochwasser bis zu einer Höhe von ca. 55 cm bietet. Dazu wird der Schlauch über die zu schützende Länge ausgerollt, abgelängt, an beiden Enden mit Klemmen, die mit Armaturen bestückt sind, verschlossen und mit Wasser gefüllt. Der Aufbau durch Einsatzkräfte der FF Reichertshausen unter Anleitung von Herr Dressler erwies sich als einfach zu bewerkstelligen und um ein Vielfaches, speziell bei einer großen zu schützenden Länge, schneller zu errichten, als ein vergleichbarer Schutzwall aus Sandsäcken. Das aufgebaute System zeigte sich sowohl im Gelände, als auch bei Hindernissen wie z.B. Borsteinkannten, flexibel verlegbar sowie robust und unempfindlich. auch bei kleineren Leckagen durch Beschädigungen des Doppelkammerschlauchs, wie sie durch Treibgut hervorgerufen werden können, behielt dieser seine Funktionalität.

Im Anschluss nahmen wir zusammen mit Herrn Dressler eine mögliche Einsatzstelle in Augenschein. Nach unserer, durch die Vorführung gewonnenen Einschätzung, ist dieses mobile Hochwasserschutzsystem für die angedachten Objekte geeignet und würde, speziell bei einer personalintensiven Lage, wie einem Hochwasser, die Zeit bis zum Aufbau der ersten notwendigen und effizienten Schutzmaßnahmen deutlich verkürzen. Die so gewonnene Zeit kann dann zur Errichtung von weiteren Sicherungen wie z.B. Sandsackbarrieren genutzt werden.

Durch Investitionen wie diese und die beschriebenen vorbereitenden Maßnahmen können die in der Nähe der Ilm gelegenen gefährdeten Objekte bis zu einem gewissen Grad vor Schäden durch Hochwasser geschützt werden.